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Die Geschichte von Wald und Streudorf

 

Die Geschichte von Wald und Streudorf wurde für eine Festschrift verfasst von Tassilo Freiherr von Falkenhausen.

 

Wald kommt unter die Herrschaft Bayerns

 

Der in der markgräflichen Zeit neu erworbene Wohlstand und Friede sollten sich bald ändern. Obwohl Preußen mit Napoleon einen Neutralitätspakt geschlossen hatte, zog der napoleonische Marschall Bernadotte durch das noch hohenzollernsche Franken. Es folgte eine schwere Zeit, auch für Wald. Eine Einquartierung folgte der anderen. Neben Bayern und Franzosen mussten auch die Soldaten vieler anderer Staaten verpflegt und bezahlt werden. Die Militärkosten waren bis 1816 auf fast 9226 fl angewachsen, eine enorm hohe Belastung für eine so kleine Gemeinde. Sowohl die Gemeinde als auch die damalige Gutsherrschaft hatten noch lange daran zu tragen. Die bayerische Herrschaft begann in Franken, also auch in Wald, nicht gerade glücklich. Erst bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts konnte sich die Gemeinde wirtschaftlich langsam erholen, nachdem auch noch Hungersnöte das Land durch Missernten und Misswirtschaft heimgesucht hatten.

 

Die Struktur der Bevölkerung von Wald in den letzten hundert Jahren

 

Nach der statistischen Beschreibung der protestantischen Pfarreien im Königreich Bayern hatte Wald im Jahr 1881 536 Einwohner und Streudorf mit Oberhambach 198. Diese Zahl änderte sich in den nächsten fünfzig Jahren nur unwesentlich. Bei der Volks-, Berufs- und Betriebszählung im Jahr 1932 wurden für Wald 577 „Ortsanwesende“ gezählt. Es existierten in Wald 98 landwirtschaftliche und 30 andere gewerbliche Betriebe. 1971 wurden für Wald 544 Einwohner gezählt, für Streudorf mit Oberhambach und Höhberg 283. Heute gibt es in Wald nur noch sieben landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe. Die überwiegende Anzahl der Bewohner geht nichtlandwirtschaftlichen Berufen nach. So haben Wald und auch Streudorf weitgehend ihre Einwohnerzahl in den letzten hundert Jahren konstant gehalten. Obwohl die Anzahl der Bauern stark abgenommen hat, kann man noch von einer echten Landgemeinde sprechen, in der sich die dörfliche Struktur vor allem im sozialen Bereich weitgehend erhalten hat.

Auch die Eingemeindung nach Gunzenhausen im Jahr 1971 änderte kaum etwas daran. Durch ortsgebundene Gemeinschaften und Vereine wie Posaunenchor, Kirchenchor, Gesangverein, Feuerwehr, Kriegerverein, Frauen- und Jugendvereinigungen und nicht zuletzt durch den Heimat- und Ortsverschönerungsverein wird die Dorfgemeinschaft lebendig erhalten.

Nachdem die Bürgermeister von Wald und Streudorf ihre Ämter an die Stadt abgetreten haben, sind die Gemeinden nun durch Stadtrat Hans Schuler für Wald und Ortssprecher Erich Beißer für Streudorf im Stadtparlament von Gunzenhausen wirkungsvoll vertreten. So konnten in den siebziger Jahren viele Modernisierungen wie Wasserleitung, Kanalbau mit Kläranlagen und Straßenbaumaßnahmen durchgeführt werden. Gegenwärtig sind die Maßnahmen zur Dorferneuerung in vollem Gang. Man bemüht sich hierbei, einerseits den verkehrstechnischen Erfordernissen, andererseits aber auch den gestalterischen Möglichkeiten gerecht zu werden, die der Bau des Altmühlsees dem Ort bietet. Da sich die Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, aber auch in der Industrie kaum vermehren werden, versucht man gerade in Wald und Streudorf neue Arbeitsplätze und Verdienstmöglichkeiten im Rahmen des Fremdenverkehrs zu schaffen. Sportliche Einrichtungen wie der Reiterhof in Wald, die ortsansässigen Gastronomiebetriebe und Privatpensionen haben hier schon einen guten Anfang gemacht.

 

Die zukünftige Entwicklung in Wald

 

Die Seenberatungsstelle der Regierung von Mittelfranken in Gunzenhausen gibt für die Entwicklung im Bereich Wald und Streudorf folgende allgemeine Planziele an: „Die bauliche Entwicklung sollte als ‚Verdichtung nach innen‘ geplant werden, wobei die geschlossene bäuerliche Struktur möglichst erhalten werden soll. Bei der Erholung sind die Ruhe, die Waldlandschaften, die historischen, vegetationskundlichen und faunischen Besonderheiten zu verwerten.“

Es wäre zu wünschen, dass sich auch die Walder und Streudorfer Bürger hinter diese Planziele stellen. Denn diese Orte haben in allen diesen Bereichen vieles zu bieten, aber auch zu bewahren und zu entwickeln. Nur so kann man langfristig erfolgreich diese Gegend für Feriengäste attraktiv erhalten und für die ortsansässigen Bürger die Lebensqualität sichern.