Frauenkreis
Kindergarten Kindergottesdienst
Kirchenchor Landjugend
Krabbelgruppe
Die Zwerge Posaunenchor Seniorenkreis
Unser Posaunenchor
besteht seit über 75 Jahren. Natürlich freut sich unser Posaunenchor über
neue Bläserinnen und Bläser. Kommen Sie doch einfach am Freitagabend im
Gemeindehaus vorbei. Falls Sie lernen möchten, ein Instrument zu spielen,
fragen Sie einfach beim Chorleiter nach.
Wer
unterstützt den Posaunenchor?
Gemeinsam
musizieren und die Gemeinschaft pflegen im Posaunenchor Wald! – Gott loben, das ist unser Amt!
Du
hast Lust ein Blechblasinstrument zu erlernen? Oder du hast schon einmal
die Trompete oder Posaune geblasen und möchtest nun wieder durchstarten?
Dann würden wir uns freuen, wenn du dich bei uns melden würdest. Ob jung
oder alt – alle sind herzlich willkommen.
Melde dich doch einfach bei einem der
Chorleiter, oder spreche ein Mitglied des Posaunenchores an. Wir freuen uns
auf euch!
Kontaktdaten:
Lisa Gößwein: 09831/884296
Stefan Gulden: 09836/9709702
Außerdem noch Interessantes aus der
Geschichte des Chores:
ERINNERUNGEN
AN
50 JAHRE
POSAUNENCHOR
(aus der
Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum)
In Streudorf wurde
der Posaunenchor im Jahr 1921 von diesen Bläsern gegründet.
Im
Herbst des Jahres 1946, dem 1. Nachkriegs-jahr das noch von Mangel und
Entbehrungen ge-zeichnet war konnte durch die
Initiative von Pfarrer Waldemar Schmidt ein neu neuer Posaunenchor ins
Leben gerufen werden. Der am 14. August 1921 in Streudorf entstandene Chor
musste mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges eine Tätigkeit einstellen.
Für
die Mitwirkung im neuen Chor erklärten sich folgende jungen Männer
bereit:
Fritz
Kirchdörfer Streudorf, Karl Keim, Schweina, Heinrich Dölfel,
Wald, Heinrich Zeilinger, Wald, Erich Herrmann, Unterhambach, Ernst Edel,
Wald, Alfred Roth, Oberhambach, Hermann Beißer, Wald, Karl Nehmeier, Streudorf, Fritz Loy, Steinabühl, Karl
Ortner, Sreudorf, Fritz Ringler, Streudorf.
Die Zahl der
Mitwirkenden wäre sicher noch viel höher geworden, wäre sie nicht durch die
vorhandenen Instrumente begrenzt worden. Dankenswerter Weise konnten alle
Instrumente des früheren Chores verwendet werden, die teils durch
Übergang vom Vater auf den Sohn aber auch sonst bereitwillig zur Verfügung
gestellt wurden. Einige weitere wurden von Diakon Heinrich Flohrer aus Gunzenhausen aus seinem Privatbesitz
gestiftet. Zwischen Herrn Flohrer und Wald
bestanden gute Beziehungen weil er den damaligen Orgelschüler Hans Herrmann
unterrichtete und auch öfter als Aushilfsorganist in der Walder Kirche
tätig war. Von zwei weiteren Bläsern ist bekannt dass sie die Trompete bzw.
ein Tenorhorn gegen Futterkartoffeln und Honig erstanden haben. Die
damalige Reichsmark wurde für solche Schätze als Zahlungsmittel nicht
angenommen.
Nun konnte es also
losgehen mit dem Proben. Die Anfangskenntnisse vermittelte
uns Karl Nehmeier, sen., der schon im früheren
Chor neben einem Herrn Menz aus Ansbach als Leiter tätig war. Als
Übungsmaterial standen uns nur die handgeschriebenen Notenhefte unserer
Vorgänger zur Verfügung. Weil aber der Schreiber dieser Noten (Herr Menz)
ein altgedienter Militärmusiker war, hatte er die 1., 2. und die
Tenorstimme in B geschrieben (Militärgriffe), das heißt einen Ton höher, 2
b weniger. Aber mit etwas Fleiß und Geduld war das bald kein Problem mehr.
Glücklicherweise gelang
es Pfarrer Schmidt vom Verband Landesposaunenwart Georg Grosch für eine
Bläserschulung in Wald zu gewinnen. So konnte der neue Chor am 30. April
1947 offiziell gegründet werden (auf dem Bild: Der Posaunenchor im Jahr
1949).
Vor der offiziellen Gründung haben wir schon an Ostern und bei der
Konfirmation in der Kirche gespielt. Den Einzug der Konfirman-den
konnten wir allerdings noch nicht begleiten, weil spielen und marschieren
sich noch nicht vereinbaren ließen. Somit waren wir schon eingebunden in den
Lauf des Kirchen-jahres.
Das Posaunenspiel
bei Beerdigungen erwies sich schnell als würdige Umrahmung der
Trauerfeiern, besonders zur Begleitung des Gemeindegesanges. Es war aber
auch eine große Herausforderung für uns bis dann 1964 die Leichenhalle errichtet
wurde und dann von dort aus der Einsatz begann. Vorher war es wie folgt
geregelt:
Alle Beerdigungen
begannen am Trauerhaus ob in Wald, Hambach oder Streudorf mit
Liedbegleitung anschließend mit Musikeinlagen vor dem Leichenzug her in
Richtung Wald. Für Beerdigungen aus Streudorf war dann Station zum
„Absingen“ am Ortseingang von Mooskorb und für Unter- und Oberhambach im
Bereich vom Kindergarten. Dort erwartete der Pfarrer mit der übrigen
Gemeinde und dem Lehrer mit dem Schülerchor den Leichenzug. Nach dem Gesang
der Schüler ging der Zug weiter zum Friedhof zur Beerdigung. Bei
Verstorbenen die dem Kriegerverein angehörten ergab sich noch eine
zusätzliche Aufgabe. Nach dem Trauergottesdienst in der Kirche zog der
Kriegerverein unter Marschmusikbegleitung zum Vereinslokal Baumeister. Nach
dem aber die Besetzung im Posaunenchor bei Beerdigungen unter der Woche
durch die zunehmenden Arbeitsverhältnisse immer kleiner wurde und auch die
Teilnahme von Vereinsseite aus zunehmend schwächer wurde, konnte diese Gepflogenheit
nach einem einvernehmlichen Gespräch zwischen den Beteiligten aufgegeben
werden. Übrigens fand dieser Abmarsch bei den übrigen Kirchenbesuchern
nicht immer einhellige Zustimmung.
Nach dem anfänglichen
Mangel an Bläserliteratur, was natürlich viel Arbeit mit abschreiben
von Noten brachte, konnte nach der Währungsreform im Juni 1948 (Einführung
der D-Mark) das Zahn-Choralbuch in ausreichender Anzahl angeschafft werden.
Die in älteren Nachbarchören vorhandenen Kuhlobücher
II III und IV, die viele Volkslieder und auch klassische Werke (Bach,
Händel usw.) enthielten durften nicht mehr nachgedruckt werden, weil sie
angeblich auch viele Vaterlands- und Soldatenlieder enthielten und deshalb
von der damals noch über alles bestimmenden Militärregierung verboten
wurden. Was uns total fehlte waren Choralvorspiele und vor allem
Volkslieder bis dann die ersten Verbandsausgaben mit Sondernotenblättern
für die Landesposaunentage und dann endlich die „Volkslieder für
Posaunenchöre 1954“ erschienen. Nun folgte in immer schnellerer
Folge Ausgabe auf Ausgabe bis zur heutigen Überschwemmung. Noch einige
Gedanken zur Notenliteratur selbst. Während die alten Choralsätze
rhythmisch gleichmäßig waren, konnten sie auch relativ leicht erlernt
werden. Doch schon in der Choralbuchausgabe von 1961 fanden sich Liedsätze
die einen „alten“ und gewissenhaften Bläser soweit empörten, dass er das
neue Buch zum Wegwerfen wert fand. Dieser Trend hat sich natürlich
fortgesetzt bis zu den heutigen Kompositionen bei denen oftmals schwierig
zu unterscheiden ist ob falsch oder richtig gespielt wird. Es gibt aber
auch schöne und gute Arrangements, das gilt besonders für Gospels und
Spirituals. Doch sind auch die Anforderungen an die Bläser enorm gestiegen.
Natürlich darf auch
ein Wort zu den Instrumenten bei dieser Rückschau nicht fehlen.
Eines hatten sie alle gemeinsam: Sie waren alle sehr alt und
abgewirtschaftet. Eine Lackierung wie sie heute selbstverständlich ist war
noch unbekannt. So musste vor jedem Auftritt fleißig mit Sidol geputzt werden um nicht, womöglich allein, mit
einer schmutzig gelben Posaune dazustehen.
Ich erinnere mich
noch genau an einen Chorleiterlehrgang im Jan. 1948 in Neuendettelsau, der
vom damaligen Landesobmann der Posaunenchöre in Bayern KMD Martin Schlee
und Landesposaunenwart Georg Grosch geleitet wurde. Diese beiden Herren
entnahmen ihre Flügelhörner aus feinen schwarzen Köfferchen, während ich
meine Trompete in einem von Mutter genähten Sack transportierte. Bei allen
anderen Bläsern in Wald war das nicht anders. Dass die Instrumente dadurch
ständig der Gefahr von Beschädigungen ausgesetzt waren, ist klar und alle
trugen davon ihre Spuren. Was für einen Posaunenchor auch heute noch
uneingeschränkt wichtig ist, die wöchentliche Probe, ist in der Aufbauzeit
Voraussetzung, dass überhaupt etwas brauchbares
dabei herauskommt. Nachdem die Anfangs verwendeten handschriftlichen Noten
durch die Zahn-Choralbücher ersetzt werden konnten wurden die Proben
abwechselnd im Jugendzimmer im Pfarrhaus und reihum bei allen Bläsern abgehalten.
Dabei entwickelte sich die Gepflogenheit, irgendwann einmal angefangen und
langjährig weitergeführt, dass nach Schluss der Probe Kaffee und dazu extra
neugebackene Nudel serviert wurde.
In den Chorproben im
Jugendzimmer lernten wir natürlich auch die jeweiligen Pfarrer
genauer kennen. Während Pfarrer Schmidt musikalisch nicht sehr dominant war
und sich auf eine gewisse Oberaufsicht beschränkte, war der Nachfolger
Borger ein musikalisches Talent, der auch die Orgel spielen konnte. Wir haben
von ihm sehr viel gelernt. Aber er hat auch versucht in allen Bereichen
Einfluss auf uns zu gewinnen. So hat er weitgehend das Programm bestimmt.
Kleine Spenden die wir bei Geburtstagsständchen usw. bekamen lösten oft
eine Verhandlung über deren Verwendung aus, bis eines schönen Abends ein
für uns gestifteter Korb voller Striezel „hintergetragen“ und über die
zufällig allein anwesende Pfarrmagd dem Pfarrer zur weiteren Verwendung
übergeben wurde. (Dieser Vorgang machte natürlich eine mehr oder weniger
angenehme Entschuldigung nötig, hat aber dem sonst sehr guten Verhältnis
nicht geschadet.) Die weiteren geistlichen Herren Friedrich Eberle,
Friedrich Schneider und auch Johannes Wagner nahmen von Anfang an den
Dienst des Posaunenchores gerne an, wollten aber sonst keinen Einfluss
ausüben.
Einer längeren
Zeitspanne bedurfte es auch bis wir in der Kirche den geeignetsten Platz
für den Posaunenchor gefunden haben. Es ist in der Walder Kirche unmöglich
in der idealen Form (im Halbkreis vor dem Chorleiter) Aufstellung zu nehmen
weil eben kein Platz dafür vorhanden ist. Die erste Variante bestand darin,
bei jeder Vorstellung vor dem Altar aufstellen und wieder abziehen. Das war
natürlich weder für uns noch für die Gemeinde eine gute Lösung. Danach
spielten wir längere Zeit auf der Orgelempore, wo aber nur Platz für
höchstens zehn Personen ist. Zudem ärgerte uns dort auch ein
Kirchenbesucher weil er immer ganz kurz vor Beginn des Gottesdienstes sich
bei uns durchzwängte und auch seinen Platz auf der Orgelempore beanspruchte,
obwohl dafür überhaupt kein Grund bestand.
Nach einem weiteren
Versuch im „Baronsstand“, der sich für den
inzwischen größer gewordenen Chor als viel zu klein erwies, landeten wir
schließlich auf der „Mühlseite“ und dabei wird es wohl auch bleiben.
Neben den
Hauptaufgaben eines Posaunenchores in der eigenen Gemeinde wurden natürlich
auch bald Kontakte zu Nachbarchören und zum Bezirk aufgebaut. Zum
Bezirk Gunzenhausen (umfasst das Dekanatsgebiet) ist festzustellen, dass
diesen erst Alfred Schmidt als solchen geschaffen hat. Die Vorgänger im Amt
des Bezirkschorleiters waren, um eine Redewendung eines Walder Bläsers zu
verwenden, kleine Lichtlein. Der Nachfolger steht noch vor dem Beginn
seiner Karriere.
Bei vielen
Bezirksposaunentagen und gemeinsamen Jubiläumsfeiern ergaben sich viele
Möglichkeiten gegenseitigen Kennenlernens.
Besondere Höhepunkte
waren auch die Besuche der Landesposaunentage wo mit Tausenden gemeinsam
geblasen wurde. Das sind unvergessliche Eindrücke.
So waren wir 1951 in
Bayreuth mit 2200 Bläsern, 1953 in Rothenburg mit 2500 Bläsern, 1955 in
Regensburg mit 2700 Bläsern, 1957 in Gunzenhausen mit 3800 Bläsern,
1959 in München (Dt . Ev. Kirchentag) mit 4300 Bläsern, 1961 in Nürnberg
mit 6000 Bläsern, 1963 in Hof mit 5000 Bläsern und 1966 in Passau mit 6000
Bläsern.
Nach Passau fanden
diese Großveranstaltungen nicht mehr im 2-jährigen Turnus statt, weil durch
die ständig ansteigende Teilnehmerzahl die Organisation immer schwieriger
und die Platzfrage nahezu unlösbar wurde.
Von den „Großen
Reisen“ gibt es einige Nebensächlichkeiten zu erzählen. Beim Besuch
des Kirchentages, wo wir mit einem Sonderzug der dt. Bundesbahn nach
München anreisten, wurde die Mittagsverpflegung (Eintopfgericht) in den
Oktoberfestzelten, die zur Versorgung der Teilnehmer bereits im Sommer
aufgestellt wurden, ausgegeben. Weil aber einige von uns glaubten, das
darin enthaltene Fleisch als eines vom Pferd einschätzen zu müssen, kippten
sie ihre Ration kurzerhand in die Mülltonne, um dann den restlichen Tag in
sehr nüchternem Zustand zu verbringen. Den übrigen hat es, Pferdefleisch
oder nicht, gut geschmeckt. Es sind auch keine nachträglichen Störungen
bekannt geworden.
Beim Posaunentag in
Nürnberg 1961, wo wir zum Festgottesdienst in der Sebalduskirche
versammelt waren, passierte es, dass ein in unserer Nähe sitzender Bläser
ganz sachte einschlief. Als er aber nach vorne zu kippen drohte, wurden die
Sanitäter auf ihn aufmerksam und rückten sofort mit der Bahre an um den
vermutlich kranken Mann abzutransportieren. Dieser, sofort hellwach lehnte
jeden Rettungsversuch entschieden ab und konnte bis zum Ende keinen Schlaf
mehr finden.
Landesposaunentage
waren immer auf zwei Tage ausgerichtet: Samstag: Anreise, Anmeldung,
Quartierbezug (Von Gemeindegliedern kostenlos gestellt); Sonntag:
Morgenmusik, Gesamtprobe, Festgottesdienst, Festversammlung, Heimreise.
Beim Besuch des
Posaunentages in Hof 1963 machten wir nach Erledigung der Formalitäten
einen Abstecher nach Mödlareuth, einem Dorf an
der DDR-Grenze das durch den „Eisernen Vorhang“ in einen östlichen und
einen westlichen Teil zerschnitten war. Von einer kleinen Anhöhe aus konnte
man in sicherer Entfernung über die 3 – 4 m hohe Grenzwand die DDR
Grenzposten beobachten. Eine schreckliche Demonstration der deutschen
Teilung, die um diese Zeit noch unüberwindbar schien.
Gut in Erinnerung
sind auch noch zwei Ausflüge nach Neuhaus am Schliersee
und Fischbachau wo Ernst Büller,
ein Verwandter der Fam. Schuler in Steinabühl, als Pfarrer tätig war.
Verbunden mit Abstechern nach Bayrischzell und zum Spitzingsee
spielten wir im Gottesdienst und machten kleine Standkonzerte vor der
Kirche. Die relativ kleinen Gemeinden nahmen das dankbar an und ein
Gemeindebürger namens Freiherr Heinrich v. Portatius
sah sich dazu bewogen uns eine Spende von DM 100.- zu überreichen.
Schon anfangs der
50-er Jahre, vielleicht inspiriert durch die Erzählungen von Karl Nehmeier, sen. von den Aktivitäten des früheren Chores,
die schon Umzüge und Vereinsfeste mit Märschen und sonstiger
weltlicher Musik begleiten konnten, lag uns der Gedanken nahe, es auch
dieser Richtung zu versuchen. Karl Nehmeier
erklärte sich bereit uns erste Anweisungen zu vermitteln und Notenmaterial,
sowie eine Marschtrommel aus seinem alten Bestand zur Verfügung zu stellen
und schon bei der Hochzeit von unserem Fritz Kirchdörfer im Hebst 1953
konnten wir den Hochzeitszug von Streudorf nach Wald und zurück begleiten.
Es folgten bald weitere Auftritte bei Festzügen und sonstigen öffentlichen
Veranstaltungen, wie es auch heute noch üblich ist. Auch alle weiteren
Hochzeiten von Mitgliedern wurden kräftig mitgefeiert und erst mit den
letzten Gästen der Heimweg angetreten.
So sah der Posau-nenchor Wald im Jahre 1973 aus.
Mit der
Fertigstellung des Gemeindehauses im Nov.1977 ging für uns der lang
gehegte Wunsch nach einem geeigneten Proben-raum endlich in Erfüllung.
Zuvor waren wir ca. 20 Jahre lang wechselweise in den Wirtshäusern unserer
beiden Mitglieder Fritz Kirchdörfer in Streudorf und Fritz Schübel in
Schweina untergebracht, was natürlich nicht immer von den übrigen Gästen
volle Zustimmung fand, zumal sich mit dem Bau des Altmühlsees auch immer
mehr Urlauber bei uns einfanden. Doch hatten die Proben im Wirtshaus auch
ihre schönen Seiten. Man war auch nach Schluss der Übungen noch eine
Gemeinschaft, wobei sich auch immer einige Kartlerrunden,
ob Tarock oder Schafkopf zusammenfanden. Nach einer Tarockrunde bei der ein
Mitspieler seine 2 DM, die er als „ Leichtgeld“ ausgezahlt bekam, dabei
verloren hatte, sah er sich zu dem unvergessenen Ausspruch veranlasst: Bei
mir ist es jetzt halt so, wie wenn der G. nicht gestorben wäre. In dieser
geselligen Atmosphäre wurde auch die Idee des alljährlichen gemütlichen
Abends am Dienstag vor Buß- und Bettag geboren. Angefangen in den fünfziger
Jahren mit Hammelbraten blieb er bis heute auch ganz genau termingemäß
erhalten. Aber wir hatten unter den sonstigen Wirtshausgästen auch treue
Fans, die scheinbar wegen uns kamen. So ist von einem Zeitgenossen aus der
näheren Umgebung, der auch ein leidenschaftlicher Pferdeliebhaber war zu
berichten, dass bei ihm nach dem Lied wohlauf Kameraden auf‘s
Pferd auf ‘s Pferd“ sofort der Funke zur Stiftung einer Runde
Bier übersprang. Dass Freibier damals wie heute nicht unbeliebt war, zeigte
sich auch immer beim Besuch der Mörsacher
Kirchweih (mit Musikeinlagen natürlich), nach der Probe bei unserem Karl
Keim in Gothendorf. Durch den Umstand dass die Brauerei Gößwein
auch Bierlieferant unseres Gastwirtes Fritz („Kastnerwert“)
war kam hier kein Mangel auf. Dabei ist es auch vorgekommen, dass ein wild
auf einem Stuhl fuchtelnder, „Gastdirigent,“ das
Gleichgewicht verlor und unter die Wirtshausbank rollte. Nach einer anderen
Dorfkirchweih, bei der ein Gast spätmorgens als „Mohr“ nach Hause kam,
wurde (wahrscheinlich aber zu Unrecht) gemunkelt, dass welche vom
Posaunenchor daran nicht ganz unschuldig gewesen wären. Ein schlimmer, aber
unbegründeter Verdacht stand auch im Raum als nach einem, von einem
Außenstehenden verursachten Zechgelage bei der Heimkehr ein weithin hörbarer
Lärm entstand, der die Nachbarin zur Meinung kommen ließ, es wären wie
üblich frühmorgens Schweine verladen worden, bei einer Rückfrage aber so
informiert wurde, dass keine Schweine fort, sondern welche heimgekommen
wären.
Doch
nun endlich Schluss mit lustig, es sollen auch noch einige wichtige
Ereignisse erwähnt werden. Ein einmaliger Höhepunkt war für uns der 1.
August 1986 an dem der Altmühlsee seiner Bestimmung übergeben wurde. Als
der bayerische Ministerpräsident F. J. Strauß am heutigen Bootsliegeplatz
aus dem Polizeihubschrauber stieg, begrüßten wir ihn mit dem Frankenlied:
„Wohlauf die Luft geht frisch und rein“. Bevor er nach dem Weiheakt, unter
starkem Gedränge zur Überfahrt nach Muhr in ein Motorboot stieg, bekamen
wir von ihm persönlich einen bayerischen Bierkrug überreicht.
Viele
Jahre war es üblich dass vom Posaunenchor in der Silvesternacht abwechselnd
in Wald oder Streudorf das Neue Jahr mit einigen Chorälen eingeleitet wurde.
Leider wurde dieser gute Brauch wegen mangelnder Resonanz wieder
aufgegeben. Nur in Unterhambach wird er von einer kleinen Gruppe noch
aufrecht erhalten.
Aus
dem Gründungsjahr 1947 sind leider keine Bilder vorhanden. Fotografieren
konnte damals nur, wer schon eine Kamera aus der Vorkriegszeit besaß, eine
zu kaufen gab es nicht. So stammen die ersten Aufnahmen aus dem Jahr 1948,
wo wir erstmals auch den Zug der Konfirmanden vom Pfarrhaus zur Kirche
begleiten konnten. Auf dem Bild fehlen schon die Gründungsmitglieder
Heinrich Dölfel und Ernst Edel, neu dabei ist
Hermann Riedel. Das Bild aus 1949, aufgenommen von H. Flohrer
gegenüber der Kirche zeigt, dass sich die Bewegungen im Bläserkreis weiter
fortsetzen. Ausgeschieden sind K. Nehmeier jun.,
Fr. Loy, A. Roth, und H. Zeilinger. Als neue Mitglieder erscheinen: Fritz
Schübel, Schweina, Erich Schmidt, Wald, Karl Edel, Schweia,
Erich Laux, Wald und Hans Binder, Steinabühl.
Durch
die Ausbildung neuer Gruppen, die die Ausgeschiedenen wieder
ersetzen, stellt sich der Chor beim 50-jährigen Jubiläum 1973 lt. Bild mit
18 Bläsern dar, wovon sechs mit dem silbernen Ehrenzeichen für 25 Jahre
aktiven Dienst ausgezeichnet wurden.
Schmerzliche
Verluste waren der frühe Tod von
Hans Binder, verstorben am 10.09.1988 im Alter von 52 Jahren und von Horst Moninger, verstorben am 11.05.1993 im Alter von 45
Jahren. Ihnen gilt unser Dank für die treue Mitarbeit.
Ein
Gutes Echo fand auch der 22. Gunzenhäuser
Bezirksposaunentag der am 5.Juni 1994 im Pavillon am Altmühlsee unter
der Gesamtleitung von Landesposaunenwart H.U. Nonnenmann stattfand und vom
Walder Chor vorbereitet wurde. Leider hat die ganze Veranstaltung unter dem
extrem nasskalten Wetter etwas gelitten.
Mit Ende des Jahres
1995 übernimmt Herbert Binder das Amt des Chorleiters. Mit einer
Dankesurkunde und einem Präsent der Kirchengemeinde dankt Pfarrer Wagner
dem Vorgänger Erich Herrmann für seine 36-jährige Tätigkeit.
Nun steht
schon das 75-jährige Jubiläum zur Vorbereitung an. Zunächst wird mit einer neuen Gruppe von 10 interessierten Jungen
und Mädchen mit der Bläserausbildung begonnen. Unsere Nachbarn aus Stetten
waren gerne bereit bei unserer Jubiläumsfeier mitzuwirken. So konnte nach
vielen gemeinsamen Proben am 7./8. Juni 1997, diesmal bei angenehmen Wetter
das Fest mit der zahlreichen Gemeinde begangen werden. Bei der
Bläserserenade war erstmals die Jugendgruppe zu hören. Im Rahmen dieses
Abends verabschiedet sich Karl Keim mit einem humorvollen Vortrag vom
Posaunenchor. Am Sonntag werden für 50-jährige aktive Mitarbeit Karl Keim
und Erich Herrmann und für 25 Jahre Erika Schuler Dank und
Anerkennung ausgesprochen und Urkunden verliehen.
Im
gleichen Jahr feiert auch die Kriegerkameradschaft Wald das 100-jährige
Bestehen und der Heimatverein Wald-Streudorf das 25-jährige Jubiläum. Bei
beiden Festen wurde die Mitwirkung des Posaunenchores gerne angenommen. Mit
diesen Berichten aus dem Jahr 1997 sollen diese Erinnerungen beendet sein.
Ein altes Sprichwort
sagt: „Gott gab dir dein Gesicht aber lächeln musst du selbst.“
Das kann man
abwandeln und sagen: Gott gab dir den Verstand und die Luft und die Lippen,
aber das Instrument blasen musst du selbst.
Hoffentlich erkennen
das immer so viele Leute wie man zur Erhaltung eines Posaunenchores
braucht.
März, im Jahr 2003
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